Ausstellung
Ein Künstlermuseum für Berlin: Karl Schmidt-Rottluff, Leopold
Reidemeister und Werner Düttmann
Im Garten: Sol Calero, Casa Isadora
7. Mai – 12. August 2018
Am 25. September 1967, 10 Tage nach der feierlichen Eröffnung des
Brücke-Museums, schrieb Karl Schmidt-Rottluff an den Architekten
Werner Düttmann: „Lieber sehr verehrter Herr Düttmann, nachdem nun die
Unruhe der Eröffnung abgeklungen ist, möchte ich nicht versäumen,
Ihnen nochmals herzlichst zu danken. Sie haben mit diesem Bau des
Brücke-Museums etwas hingestellt, das man nicht anders als rühmen kann
[…]. Ihr Bau hat durchgehend gute Verhältnisse und rechtes Maß […] und
die Landschaft ist geradezu beglückend einbezogen. Es müsste jeder
Besucher für eine Weile dort froh werden. Immer Ihr, KSR“
Diese kurzen Zeilen zeugen von der engen Verbundenheit zwischen dem
Brücke-Künstler und dem Architekten Düttmann, der u.a. auch die
Berliner Akademie der Künste am Hanseatenweg verantwortete. Gemeinsam
mit dem erfahrenen Museumsmann Leopold Reidemeister, ehemaliger
Generaldirektor der Staatlichen Museen in West-Berlin und langjähriger
Leiter des Brücke-Museums, schufen sie in kongenialer Zusammenarbeit
ein Museum, das der Künstlergruppe „Brücke“ gewidmet war und bis heute
seine „beglückende“ Ausstrahlung bewahrt hat. Karl Schmidt-Rottluff
selbst war Initiator dieses Museums am Rande des Grunewalds, und legte
mit seinen Arbeiten sowie seiner persönlichen Sammlung den Grundstock
für die Bestände des Brücke-Museums. Sein Freund und Kollege Erich
Heckel unterstützte das Vorhaben gleichfalls durch großzügige
Schenkungen. Das neue Brücke-Museum trat so rasch als leitende
Institution des deutschen Expressionismus innerhalb der Museumswelt in
Erscheinung.
Die Ausstellung Ein Künstlermuseum für Berlin: Karl
Schmidt-Rottluff, Leopold Reidemeister und Werner Düttmann,
anlässlich des 50-jährigen Jubiläums, ist eine Hommage an diese
einzigartige Gründungsgeschichte. Sie rekonstruiert auf Grundlage von
Dokumenten und Fotografien die erste, großzügig und elegant gehängte
Sammlungspräsentation aus dem Jahr 1967 und ist Ausgangspunkt zur
Erkundung neuer Perspektiven auf die Sammlung und ihre Geschichte.
Gezeigt werden insgesamt 35 Gemälde, 62 Grafiken und
Originalzeichnungen, 4 Skulpturen, eine Glasarbeit sowie Jahresmappen
und Postkarten aus dem Bestand des Brücke-Museums.
In der Tradition des „Künstlermuseums“, als einem Ort des Austauschs
und der Präsentation von und für Künstler*innen, werden in Zukunft
nationale und internationale Wissenschaftler*innen, Kurator*innen,
Autor*innen und insbesondere Künstler*innen eingeladen, sich mit dem
Museum und seiner Sammlung zu beschäftigen. Den Anfang macht die
venezolanische Künstlerin Sol Calero (*1982 in Caracas), die im Garten
des Museums ihre Casa Isadora errichtet. In diesem prächtigen
Pavillon, der sich auf das von Ernst Ludwig Kirchner und Max Pechstein
1911 gegründete MUIM Institut (Moderner Unterricht in Malerei)
bezieht, wird ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm stattfinden.